Dienstag, 5. Oktober 2021

Was, wenn?

Es gibt Zeiten in denen steht man total unter Strom, man funktioniert nur, hat keine Zeit um nur einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn eine Minute anzuhalten, wenn einem dann alles zu viel wird wundert es niemanden. Wie sehr man da am Limit ist merken die Wenigsten. Man zeigt es nicht. Man spürt es nur, manchmal bis zu einem Punkt an dem man seine Grenze schon lange überschritten hat. Man kämpft schlimmer denn je, aber versucht krampfhaft alles am Laufen zu halten, zu funktionieren. Man wünscht sich nichts mehr als ein bisschen mehr Zeit und Ruhe. Weil man denkt, dass es dann einfacher ist, dass man dann die Chance hat mal runter zu kommen, weniger Anspannung zu spüren, weniger Angst, Panik, Trauer, Wut und Schmerz. Doch was, wenn das nur ein Irrglaube ist?

Was, wenn die Zeit ohne großen Stress gekommen ist und man sich überforderter denn je fühlt? Was wenn man trotz massenhaft Zeit und Plänen, die man sich dafür extra gemacht hat, nichts gebacken kriegt? Was wenn man manchmal einfach nur da sitzt und ewig vor sich hinstarrt unfähig auch nur irgendetwas anderes zu tun? Was wenn so die Tage einfach vergehen und man nichts von dem auf die Reihe bekommt, was man sich vorgestellt hat. Was wenn es dir von Tag zu Tag schwerer fällt gegen all das was dich zunehmend belastet anzukommen. Was, wenn die Angst, Flashbacks, Selbsthass, Unsicherheit, Dissoziationen und die pure Angst so übermäßig werden, dass du komplett blockierst und das Gefühl hast, dass alles über dir zusammen bricht. Was, wenn du, der Kontrolle sonst am Wichtigsten ist, immer mehr die Kontrolle verlierst? Was, wenn dir Fehler unterlaufen, weil du gefangen genommen durch all das so sehr neben dir stehst, dass es für dich und alle in deinem Umfeld gefährlich werden kann? Was, wenn du dich mehr als alles andere dafür verurteilst. Was, wenn eine Art der Selbstverletzung schon nicht mehr ausreicht um dich genug für deine eigene Unfähigkeit zu bestrafen? Was, wenn der Hass und Schmerz immer und immer mehr werden und du das Gefühl hast, an all dem zu ersticken? Du wünschst dir mehr als alles andere einen Weg raus, aber es gibt keinen. Du hast dir viel erhofft, weil du dachtest die Umstände machen die Situationen so unerträglich, aber was wenn du merkst, dass es nie die Umstände waren. Was, wenn du merkst, dass alleine du es bist, die nicht mehr klar kommt, egal wie die Umstände sind. Es gibt so oft Gründe, warum es einem schlechter gehen kann, aber was wenn es keine gibt? Was, wenn man plötzlich nicht mehr funktioniert?



Freitag, 1. Oktober 2021

Wie lange kann man sich vor sich selbst verstecken?

Immer schneller. Immer mehr. Du hast keine Zeit, kennst keine Pausen, darfst keine Zeit haben, darfst keine Pausen machen, keine Minute um auszuruhen. Du versuchst äußerlich immer schneller zu werden, immer mehr zu erledigen, voran zu kommen. Versuchst in deinem handeln irgendwie mit der Geschwindigkeit mitzuhalten, die alles in dir hat. Ein Ventil für die unendliche Anspannung in dir zu finden, mit den rasenden Gedanken mitzuhalten, die Bilder in deinem Kopf, in deinen Träumen, in deinem Denken zu verdrängen, sie mit allem anderen zu überdecken. Du würdest am liebsten immer mehr Geschwindigkeit aufnehmen, mit jeder Handlung, du würdest am liebsten laufen, immer weiter, immer schneller. Es raubt dir jede Kraft, du bist körperlich und psychisch erschöpft, du wünschst dir nichts mehr als ein bisschen Ruhe, Entschleunigung, aber dafür gibt es keinen Raum. Dafür darf es keinen Raum geben. 

Es geht immer nur um Geschwindigkeit, alles in dir fühlt sich schnell an, angespannt, unbeständig. Nur durch Ablenkung kannst du funktionieren. Doch egal wie schnell du bist, manches holt dich ein, immer wieder. Kurz hast du das Gefühl, vielleicht kannst du davor fliehen, aber das kannst du nicht. Das kannst du nie. Immer wieder geht das so, immer wieder aufs Neue. Man rennt und rennt und rennt. Doch man kommt nicht davon weg, man fühlt sich wie ein Hamster im Rad. Man sucht sich immer Neues, aber irgendwann ist alles erledigt, irgendwann bist du alleine, es gibt keine Beschäftigung mehr. Keine Ablenkung. Irgendwann passiert genau das, was dir am meisten Angst macht, was du mit allen Mitteln versuchst zu verhindern, weil du es nicht ertragen kannst. Irgendwann bist du alleine. Alleine mit dem was dir am Meisten Angst macht, was du am meisten ablehnst. Alleine mit allem was dir die Luft zum Atmen nimmt, alleine mit dem was dir am Meisten fremd ist. Alleine mit dir selbst. Es wird dir klar, dass all das nur einen Zweck hat, sich zu verstecken. Doch wie kann man sich vor sich selbst verstecken? Wie lange kann man vor sich selbst davon laufen?

Samstag, 5. Juni 2021

Monster

Getrieben von Aengsten, zerfressen von Selbthass, entstellt hinter der Maske aus Luegen. Die Bilder in deinem Kopf bestehend aus Angst, Dunkelheit, Hass und Tod. In deinem Denken nur Tod, nur Zerstoerung, Flashbacks und das Gefuehl zu ersticken, keine Luft, kein Ausweg. Panik, immer wieder, du willst schlafen, kannst du aber nicht, kannst du nie, kaum wirst du muede, sind alle Bilder wacher denn je. Du hast zu viel gesehen, zu viel Leid, zu viel Schmerz, die Angst bringt dich um den Verstand. Zwaenge, die dir eigentlich Sicherheit versprochen haben ziehen dich immer mehr hinab in einen Strudel aus immer mehr Angst, Panik, wann weiss man wo Leiden aufhoert und Wahnsinn anfaengt? Du wuenschst dir nichts mehr als dein Leben, dein Glueck geniessen zu duerfen, aber alles was dir am Wichtigsten ist, ist durchsetzt mit der Angst es zu verlieren. Du siehst die Wichtigsten in deinem Leben an mit Augen, die vor Liebe schmelzen und kannst an nichts anderes denken als an Tod, Schmerz und Verlust, es treibt dich in den Wahnsinn, jeden Tag immer wieder, aber niemand sieht es. Niemand darf es sehen, selbst dein letzter Halt ist verschwunden, alleine versuchst du nicht unterzugehen, aber was ist wenn man nicht mehr tiefer sinken kann? Wie tief ist zu tief, wie tief ist der Abgrund wirklich? Wie dunkel koennen Gedanken werden durchsetzt von Angst und Tod. Dein Denken ist schon lange nichts mehr von dir, es ist ein Abbild der Dunkelheit um dich herum, wie soll man leben, wenn die Logik immer mehr der blanken Panik weicht? Wie unbeschwert sein, wenn das Denken nur aus Tod und Schmerz besteht? Zwaenge rauben dir alles was dich ausgemacht hat, Zwangsgedanken ueber Tod, Schmerz und Dunkelheit bezogen auf dich und alles was dir wichtig ist, auf alles was du liebst. Du willst weg, einfach weg, nur wo hin gehen, wenn man sich selbst nicht entkommen kann? Wenn das eigene Trauma, die Daemonen einem folgen? Die Angst verdraengt die Realitaet. Die Angst verdraengt alles. Du willst leben, atmen, geniessen, da sein, aber in Wirklichkeit haeltst du nur einen Schein aufrecht, der die letzten Scherben, die du mal warst irgendwie nach aussen hin zusammen haelt. Wie klein koennen die Teile sein in die ein Mensch zerbrechen kann, bis es zu spaet ist sie wieder zusammen zu setzen? Du willst nur Hilfe, aber es gibt keine. Der Hass auf dich steigt immer mehr, wie soll man damit klar kommen, dass jeder Mensch einen Weg fuer sich findet, deiner aber schon lange ins Nichts gefuehrt hat. Umzingelt aus allem was dir die Luft zum Atmen nimmt, du willst dein Leben, dein Glueck geniessen koennen, aber alles das was sich in deinem Inneren abspielt macht es unmoeglich, es gibt winzige Sekunden, die dir zeigen wie Leben haette sein koennen, aber leider ist deine Realitaet eine andere. Es steigert deinen Hass ins unermessliche. Hass nichts als Hass auf dich, auf alles was war und dir dein Leben jeden Tag nimmt, was dir alles nimmt. Wie soll man seinem Wichtigsten auf Erden zeigen, dass sie das Wertvollste sind, wenn man sich selbst als Wertlosestes ansieht? Wie lange kann man eine Fassade aufrecht erhalten, hinter der man immer mehr zerbricht, hinter der man als Mensch, der man mal war, nicht mehr zu erkennen ist. Wie fremd kann man sich selbst werden? Du erkennst es, du weisst es schon lange, du hast dir Hilfe gesucht, aber es gibt keine, keine Hilfe, die es schafft alles traumatische, alles pathologische zumindest ertraeglich zu machen. Ich weiss wer ihr seid, aber ich weiss schon lange nicht mehr wer ich eigentlich bin.